Erhalt der Arbeitsplätze bei MBE in Kalk!

Erhalt der Arbeitsplätze bei MBE in Kalk!

Protest gegen die drohende Vernichtung von Arbeitsplätzen in Kalk: Mai-Demo 2009 (damals noch als Teil von Humboldt-Wedag) und 2015 vor dem Kalker Bezirksrathaus.

Über 100 der letzten Industrie-Arbeitsplätze im Stadtteil Kalk sind bedroht. Der Anlagenbauer MBE Cologne Engineering, Tochter des indischen EMC-Konzerns, macht Minus, nicht zuletzt durch die EU-Sanktionen gegen Russland, die zu Auftragsverlusten führen.

Die Probleme von MBE werden durch Pläne der Stadt Köln massiv verschärft. Per Bebauungsplan soll das MBE-Gelände von einem Industriegebiet zu einem Gewerbegebiet werden. Die benachbarten denkmalgeschützen, angeblich baufälligen Hallen Kalk in der Neuerburgstraße sollen abgerissen werden, was die Wohnbebauung akustisch näher an MBE heranrückt.

Sind die städtischen Planer unfähig oder verrückt, ohne Not Hundert Arbeitsplätze zu gefährden? Nein, hinter dem Vorgehen der Stadt stecken wohl eher handfeste kommerzielle Interessen. Die Flächen für den Wohnungsbau sind knapp. Immobilien-Investoren haben großes Interesse, immer neue Flächen, möglichst in der Nähe des Stadtzentrums zu erschließen.

MBE stört dabei. Der Verlust der qualifizierten und tariflich bezahlten Arbeitsplätze scheint in Kauf genommen zu werden, damit durch die Definition als „Gewerbegebiet“ in der Nähe Wohnungen und Büros entstehen können.

Ein Kapitalist – Immobilien-Investor – verdrängt den anderen Kapitalisten – Anlagenbauer. Die Beschäftigten zahlen dafür mit ihren Jobs. Ähnliches spielt sich am Deutzer Hafen ab, wo Betriebe weichen müssen, damit Immobilien-Investoren mit teuren Wohnungen hohe Profite erzielen können.

Aus Gesprächen zwischen Wirtschaftsdezernentin Berg (SPD) und Vertretern von MBE wurde bekannt, dass Berg das MBE-Management hat auflaufen lassen und gedroht hat, den Mietvertrag zu kündigen. Eine Ratenzahlung für ausstehende Mieten wurde seitens Fr. Berg abgelehnt.

Welches Spiel die Geschäftsleitung von MBE spielt ist schwer zu durchschauen. Vielleicht glaubt sie tatsächlich, dass der Betrieb durch das Agieren der Stadt gefährdet wird und ansonsten weiter geführt werden könnte. Vielleicht nutzt sie dies aber auch, um der Stadt die Verantwortung für eine ohnehin geplante Betriebsschließung zuzuschieben und sich selber aus der Schusslinie zu nehmen.

In jedem Fall sind die Beschäftigten die Leidtragenden. In Kalk sind über die Jahre Tausende industrielle Arbeitsplätze vernichtet worden. MBE ist als eines der letzten Spaltprodukte des ehemaligen KHD-Konzerns der letzte industrielle Produktionsbetrieb in Kalk. Viele der neu entstandenen Jobs in Kalk sind prekär und nicht tariflich bezahlt. Viele Lohnabhängige aus Kalk müssen pendeln. Wir brauchen aber Wohnungen UND Jobs vor Ort.

Wir fordern:

  • Erhalt aller Arbeitsplätze bei MBE Cologne Engineering
  • Kein Wegmobben von Industriebetrieben zu Gunsten von Immobilien-Investoren
  • Erhalt des Industriegebietes statt Umwandlung in ein Gewerbegebiet
  • Bestandsgarantien für MBE, Beibehaltung des Mietvertrages,  realistischer Schuldentilgungsplan
  • Im Falle der Insolvenz und der Aufgabe von MBE: Überführung des Betriebes in öffentliches Eigentum und Weiterführung unter der demokratischen Kontrolle der Belegschaft