Hotelneubau am Eigelstein nicht willkommen

Hotelneubau am EigelsteinDie Althoff-Hotelgruppe hat das Gelände der Gaffelbrauerei auf dem Eigelstein erworben und plant an dieser Stelle einen Hotelneubau im gehobenen Drei-Sterne-Bereich. Die Gruppe präsentierte auf der letzten BV-Sitzung ihre Marke „Urban Loft“ – ein Konzept, das vorrangig auf junge, hippe Abenteuerurlauber schielt, die den „Problembereich Eigelstein“ als urig-urtümliches Veedel erfahren wollen und sollen. Stolz verkündeten die Hoteliers, dass damit eine merkliche Aufwertung der Nachbarschaft einherginge, die ja nun auch dringend nötig sei. Das kann man sicherlich auch anders sehen, da die Aufwertungsprozesse der vergangenen Zeit eher schadhafte Wirkung entfaltet haben

Wir negierten jedweden Hotelbettennotstand an dieser Stelle und sprachen uns in der lebhaften Debatte klar für Wohnbebauung aus, da hier ja nun tatsächlich ein eklatanter Mangel besteht. Ein Hotelnaubau am Eigelstein löst dieses elementare Problem in keinster Weise, die vorgelegten Pläne entbehren jedweder Gemeinwohlorientierung. Schon heute wird der Eigelstein auf dieser Höhe von einer großräumigen Hotelanlage dominiert (Savoy). Richtung Dom reiht sich dann Herberge an Herberge, vom sympathischen kleinen Hostel bis zur riesigen Bettenburg (Hilton). Dem Einwand des Immobilienentwicklers Herrn Greiff, wonach das Gelände wegen der Lärmemissionen durch Schienenverkehr nicht für Wohnbau nutzbar wäre, hielten wir entgegen, dass fast alle innenstädtischen Flächen für das Stadtentwicklungskonzept Wohnen (STEK) in unmittelbarer Nähe von Bahnanlagen liegen. Gleiches gilt für die gerade fertig gestellten Neubauten im Einzugsgebiet des Bahnhofs Süd (Eifelplatz, Moselstraße, Dasselstraße). Folgte man der Logik des Investors, müsste im zentralen Köln massiver Rückbau betrieben werden – wegen lärmbedingter Unbewohnbarkeit!

Da uns die Argumentation des Projektentwicklers wenig überzeugend erschien, haben wir gemeinsam mit den Grünen und den Freunden einen Änderungsantrag zum vorhabenbezogenen Bebauungsplans durchgesetzt, der u.a. eine Teilbebauung mit Wohnraum vorsieht. Der Vorhabenträger hat augenscheinlich mit einem anderen Abstimmungsergebnis gerechnet, jedenfalls verließen die Herren Althoff, Greiff und Co sichtlich angesäuert die Sitzung. Es ist allerdings davon auszugehen, dass der Rat als entscheidendes Gremium ihnen keine weiteren Steine in den Weg legen wird.

Michael Scheffer

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