Bahnhof Süd wird endlich umgebaut

Bahnhof Süd wird endlich umgebautDas Gute ist: Der lange überfällige Umbau des Südbahnhofs kommt. Das Schlechte ist: Er wird leider nicht ganz so umfangreich und hochwertig ausfallen, wie es die langjährig leidgeprüften Nutzer und Bahnkunden verdient hätten. Die überarbeitete Beschlussvorlage hat nämlich längst nicht alle Verbesserungsvorschläge der Bezirksvertretungen Innenstadt und Lindenthal berücksichtigt. Insbesondere ein möglicher zusätzlicher Zugang von der Luxemburger Straße, die notwendige Verbreiterung des Zugangs von der Zülpicher Straße und ein direkter Zugang zu den Gleisen 1 und 2 werden möglicherweise nicht realisiert werden. Auch ein direkter Durchstich zur Moselstraße wird wohl erst in ferner Zukunft kommen. Wenn die Stadt ihn selber bezahlt. Die Bahn beschränkt sich darauf, das Allernötigste zu tun, mehr ist nicht zu erwarten.

Die Begründung der DB Station&Service AG lautet u.a. auf “Zugrundelegung des Grundsatzes der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit”. Demnach stellen alle weitergehenden Wünsche und Forderungen ein einseitiges Verlangen der Kommunen dar, die selbst finanziert werden müssen. Privatwirtschaftlich eine klare Ansage, aber perspektivisch ist die Frage zu erörtern, inwieweit Bahnhöfe nicht auch qua definitionem ein Gemeingut darstellen und entsprechend aufzuwerten und auszustatten sind. Zumal von den über 10 Millionen Euro Gesamtkosten, die nun veranschlagt werden, fast die Hälfte vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland aufgebracht wird. Der NVR zahlt den Umbau aus Tarifentgelten und öffentlichen Mitteln und hätte, neben dem Land NRW, das weitere 4 Millionen hinzuschießt, die Möglichkeit gehabt, kundenfreundliche Vorgaben zu machen. Dass dieses sträflich vernachlässigt wurde, könnte sich jetzt rächen.

Es bleibt zu hoffen, dass am Ende nicht wieder eine billige Umbauvariante herauskommt, wie zuletzt in Köln-West: Das Ergebnis jahrelanger Sanierung war ein unfassbar schlechter Bahnhof mit zu kleinen und zu langsame Aufzüge, die nur gelegentlich funktionieren. Es gibt keine Anzeigetafel – meistens nicht mal einen Fahrplan. Auf einen Durchstich, also einen direkten Zugang zur Vogelsanger Straße und damit ins Belgische Viertel, wurde verzichtet. Die Bahnsteige liegen im Nirwana, sind viel zu weit ab vom Schuß und die chronisch taubengeschädigte Unterführung ist eine Zumutung.

Michael Scheffer

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