Rechtsmotivierter Angriff auf Shisha-Bar in der Taunusstraße (Humboldt-Gremberg)

 

Rechtsmotivierter Angriff auf Shisha-Bar in der Taunusstraße (Humboldt-Gremberg)

Foto: Joachim Römer

Am Samstag, den 30. Juni 2018, wurde auf die Shisha-Bar „Cafe Billi“ in der Taunusstraße ein offenbar rassistischer Angriff unternommen. Gegen 14:00 Uhr betrat laut Augenzeugen ein Deutscher Ende zwanzig das Café und zog ohne vorherige Auseinandersetzung plötzlich einen Holzknüppel und eine Eisenstange hervor. Sofort begann er damit, wahllos auf Besucher, Angestellte und die Einrichtung der Bar einzuschlagen. Dabei soll er „scheiß Kanaken“ oder „scheiß Ausländer“   gerufen haben. Einen Gast trieb er in eine Ecke, schlug und trat mindestens zehn Mal auf Kopf und Körper des bereits von ersten Schlägen getroffenen, hilflos am Boden Liegenden ein. Zu sehen sein soll dies auf dem Video von der Überwachungskamera der Shisha-Bar, die den Überfall aufgezeichnet hat. Der Täter ging mit äußerster Brutalität gegen weitere Menschen in und vor der Bar vor und verletzte mindestens vier von ihnen – teilweise schwer. So stürzte er kurz nach draußen, um einen etwa 70-jährigen Mann arabischer Herkunft auf den Kopf zu schlagen.

Das Video dokumentiert – Angaben von Augenzeugen zufolge – die Tat eines sehr wahrscheinlich in Kampfsport ausgebildeten Täters, der offenbar darauf aus war, Menschen schwer zu verletzen, wenn nicht gar zu töten. Nachdem es den Anwesenden gelungen war, aus der Bar zu flüchten, setzte der Täter dazu an, die Inneneinrichtung weiter zu zerschlagen. Schließlich konnte er von mehreren Leuten überwältigt werden. Dabei wurde er ebenfalls verletzt.

Dieser Angriff wurde seitens der Medien entweder gar nicht aufgegriffen, oder aber völlig falsch dargestellt. Sowohl der Kölner Stadt-Anzeiger als auch der EXPRESS berichteten online davon, dass sich fünf Gäste einer Shisha-Bar eine Schlägerei geliefert hätten. Zumindest der Stadt-Anzeiger hat am 5. Juli seine Version korrigiert und nun von einem 28-jährigen Schläger, der rechte Parolen gebrüllt und wahllos auf mehrere Menschen eingeprügelt haben soll, berichtet.

Ob beim Überfall auf die Shisha-Bar ein “Einzeltäter” unterwegs war, oder ob die Tat aus einer organisierten Neo-Nazi-Struktur heraus geschah, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

Da die Kölner Polizei eine Nachrichtensperre verhängte, sind bisher keine weiteren Tatsachen bekanntgeworden. Unverständlich ist auf jeden Fall, dass nach Aussagen von Anwesenden die vor Ort eingetroffenen Polizeibeamten mehr damit beschäftigt gewesen sein sollen, arabischstämmige Mitbewohner zu kontrollieren, als die Aussagen und Strafanzeigen der Verletzten aufzunehmen.

Noch unverständlicher ist es, dass der Täter laut Kölner Stadt-Anzeiger bereits wieder auf freiem Fuß ist, da die Voraussetzungen für eine Einweisung in eine Klinik nicht vorgelegen haben. Seit wann ist geistige Verwirrtheit, die hier zunächst angenommen wurde, das einzige Kriterium für einen Haftrichter? Es handelt sich hier den Beschreibungen zufolge schließlich nicht nur um Sachbeschädigung sondern um mehrfachen Mordversuch! Da wird noch einige Aufklärungsarbeit zu leisten sein. Angeblich ermittelt der Staatsschutz…

DIE LINKE Kalk spricht den Opfern dieser und anderer rassistischer Gewalt jedenfalls ihr Mitgefühl und ihre Solidarität aus!

Wir rufen alle Menschen in unseren Vierteln dazu auf: Solidarisiert euch mit allen, die aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Hautfarbe diskriminiert werden! Tretet rassistischen und fremdenfeindlichen Tendenzen im Alltag, auf der Arbeit, in der Nachbarschaft und in der Öffentlichkeit entschlossen entgegen.