Unfassbar: Stadt plant Rodungen im Inneren Grüngürtel

Stadt Köln will diese Grünfläche zerstören

Diese Grünfläche am Inneren Grüngürtel soll gerodet werden

Wie verzweifelt muss man sein? Um ihr jahrelanges Versagen bei der Suche nach geeigneten Schulstandorten zu kompensieren, legt die Gebäudewirtschaft jetzt die Axt an den Inneren Grüngürtel. Am Venloer Wall sollen weite Teile des Außengeländes zweier städtischer Kitas bebaut werden um als Interim-Standort für verschiedene sanierungsbedürftige innenstädtische Schulen genutzt zu werden. Damit würden die Spiel- und Entfaltungsmöglichkeiten der Kita-Kinder drastisch reduziert werden. Auch die bisher vorgehaltenen Naturerfahrungen für die Jüngsten würden damit der Vergangenheit angehören, was große Teile der Elternschaft bereits kritisierten. Insbesondere die mangelnde Information und Transparenz seitens der städtischen Stellen hat für erheblichen Unmut gesorgt. Die Stadt hält diesen Standort für geeignet und alternativlos, das Gegenteil ist der Fall.

Nach Protesten von Elternbeiräten und Anwohner*innen hat sich nun die BV Innenstadt im Rahmen einer aktuellen Stunde mit dem Konflikt befasst. DIE LINKE hatte bereits im Vorfeld Fragen zu Alternativstandorten, Bebauungsplan und Umweltverträglichkeitsprüfungen gestellt, die allesamt ausweichend beantwortet wurden. Die Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft wischte in bekannt überbordender Resolutheit alle Einwände hinsichtlich sich verändernder klimatischer Bedingungen vom Tisch. Es wird gebaut – Basta. Bedrückend erscheint in dem Zusammenhang, dass das Grünflächenamt den Eingriff in den Grüngürtel „einmalig und ausnahmsweise“ mit trägt. Entscheidendes Kriterium sei die Aussicht auf mögliche Mehrfachnutzungen der Interimsbauten über die nächsten zehn Jahre. Weitere Interventionen unsererseits bezüglich der schwierigen verkehrlichen Erschließung (Elterntaxis!) und des politisch höchst umstrittenen Vergabekonstrukts an einen privaten Generaltotalunternehmer blieben unbeantwortet. Es ist eine Schande, dass die Stadt damit durchkommt, hier verschiedene berechtigte Nutzer*innen-Interessen gegeneinander auszuspielen. Schuldezernent Voigtsberger hatte zuvor darauf hingewiesen, dass nur im „äußersten Notfall“ in die Grünflächen gegangen wird. Nun ist es soweit.

Michael Scheffer