Max-Becker-Areal wird entwickelt

Das Max-Becker-Areal mit Kugelgasbehälter von der Bahn aus gesehen.

Das Max-Becker-Areal ist mit 16,2 ha eine der größten Flächen, die in Ehrenfeld überhaupt noch zur Beplanung und Entwicklung übrig sind. Der größte Teil der Fläche gehört dem Immobilienunternehmen Pandion, ein kleines Stück gehört der RheinEnergie. Für einen umfangreichen Vorplanungsprozess mit Bürger*innenbeteiligung ist die Agentur „must“ beauftragt worden, die ein neues Zielbild für Teile Lindenthals und Ehrenfelds entwickelt hat. Dieses Gebiet ist als „Weststadt“ benannt. Ob sich dieser Begriff durchsetzt, wird sich zeigen.
Mit dem Zielbildprozess hat die Agentur das alte Rahmenplanungsgebiet Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld um ein Gebiet zwischen Vogelsanger und Venloer Straße erweitert. Diese Erweiterung wie auch die anderen Vorschläge des Zielbilds sind den Bezirksvertretungen Lindenthal und Ehrenfeld sowie den zuständigen Ratsgremien zur Kenntnis gebracht und sollen die Grundlage für die künftige Rahmenplanung bilden.

Städtebaulicher Wettbewerb startet

Parallel zur Fortschreibung der Rahmenplanung läuft jetzt die Vorbereitung der Ausschreibung für den Städtebaulichen Wettbewerb zum Max-Becker-Gelände. Der Wettbewerb wird stark von Pandion als Eigentümer des größten Grundstückteils beeinflusst. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat nach den vorausgegangenen Diskussionen im Rahmenplanungsbeirat zahlreiche Änderungen der Ausschreibung beschlossen.
Diese Änderungen beziehen sich vor allem auf die verkehrliche Erschließung des Geländes – Pandion plant eine Verkehrstrasse entlang der Bahnlinie, die vor allem dem Fuß- und Radverkehr dienen soll. Das Unternehmen ist jedoch bereits in Gesprächen mit der KVB, ob diese auf der Trasse einen Pendelbus einsetzen kann, um die Anbindung des Geländes an den S-Bahnhof Technologiepark sicherzustellen.
Zum zweiten hat das Unternehmen angekündigt, 1700 Wohnungen zu bauen – nach dem kooperativen Baulandmodell mit 30 % geförderten Wohnungsbau – und wohnverträgliche Gewerbeimmobilien zu errichten. Bei der Grünflächenberechnung sollen jedoch die Gewerbeimmobilien außen vor bleiben.
Zum dritten befindet sich auf dem Gelände der Rheinenergie ein Kugelgasbehälter. Hier wird geprüft, ob der Behälter unter Denkmalschutz gestellt werden kann. Der Behälter ist von älterem Baumbestand umringt, ca. 120 Bäume, der abgeholzt werden muss, wenn der Behälter abgerissen werden kann. Wie die Fläche der RheinEnergie in dem Gesamtkonzept genutzt werden soll, ist unklar.
Für Pandion ist das Max-Becker-Areal der dritte große Immobilienstandort in Ehrenfeld nach zwei Baufeldern auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände. Dort entstehen im Wesentlichen hochpreisige Eigentumswohnungen. Die Befürchtung des Rahmenplanungsbeirats und der Bezirksvertretung Ehrenfeld ist, dass neben dem geförderten Wohnungsbau nur noch hochpreisiger Eigentums- und Gewerbebau entsteht, die Gentrifizierung in Ehrenfeld also weiter Fahrt aufnimmt.

Ulrike Detjen – Platzjabbeck Nr. 1/2022