Rettet das Gremberger Wäldchen- Jeder Baum zählt!
Am 15. Februar 2025 fand eine Führung durch das Gremberger Wäldchen statt. Organisiert hatten sie die OV der Linken Kak und Linken Innenstadt/Rodenkirchen und dem AK Umwelt. Umweltaktivist und Gärtnermeister Gernot Schubert führte fachkundig durch den Wald. Unterstützt wurde der Spaziergang durch Kalle Gerigk, Mietrebell und Direktkandidat der Linken in Kalk, Porz und Innenstadt. Die Veranstaltung zielte darauf ab, auf die Bedeutung dieses unter Naturschutz stehenden Waldes aufmerksam zu machen. Trotz des winterlichen Wetters versammelten sich zahlreiche interessierte Bürger*innen, um mehr über die ökologischen und historischen Aspekte des Wäldchens zu erfahren. Gernot Schubert erklärte eindrucksvoll, dass das Gremberger Wäldchen nicht nur eine grüne Lunge für Köln darstellte, sondern auch einen der ältesten Baumbestände der Stadt beherbergt.
Besonders besorgniserregend ist die geplante Erweiterung der Autobahn A4. Bereits jetzt teilt der östliche Zubringer das Wäldchen in zwei Hälften. Mit dem geplanten Ausbau auf acht Spuren zwischen dem Kreuz Gremberg und dem Kreuz Süd droht eine noch stärkere Zerschneidung des Gebiets. Zudem sollen im Bereich des Kreuz Gremberg mehrere Brückenbauwerke „in Stand gesetzt“, also abgerissen und neu (aus)gebaut werden, was zusätzlichen Eingriff in das Ökosystem bedeuten würde. Schubert betonte, dass solche Maßnahmen nicht nur der Umwelt schadeten, sondern auch den Klimawandel weiter vorantrieben.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Führung war die historische Bedeutung des Wäldchens: die Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Diese erinnerte an 74 sowjetische Bürger*innen, die während der nationalsozialistischen Herrschaft zwischen 1941 und 1945 an diesem Ort ermordet worden waren und hier in einem Massengrab ihre letzte Ruhe fanden. Unmittelbar neben der Autobahnböschung fand sich zudem ein Krankensammellager, an das heute zwar nichts mehr erinnert, welches aber wenigstens als Bodendenkmal Nr. 506 eingetragen ist. Das schreckliche Schicksal der Insassen führte dazu, dass ihre Gebeine bis zum heutigen Tag dort irgendwo liegen und die Täter niemals zur Rechenschaft gezogen wurden.
Bezirksvertreter H.P. Fischer betont:
„Das Wäldchen ist das letzte Stück beinahe urtümlichen Waldes, der sich um Köln erstreckte. Es beherbergt unzählige Naturschätze und ist gleichzeitig ein beliebtes Naherholungsgebiet und Vernetzungsstück des Kölner Grüns.“
Nach zwei Stunden endete die Führung mit einem eindringlichen Appell: Der Schutz des Gremberger Wäldchens ist nicht nur eine Frage des Naturschutzes, sondern auch der historischen Verantwortung. Gerade heute sind solche Erinnerungsorte unersetzbar und müssen unbedingt erhalten werden. Wälder durch Asphalt zu ersetzen ist absolut vorgestern.
