Den Ganztag an Schulen retten – Volksinitiative G9 ablehnen

Die momentan in Rathäusern ausliegende Volksinitiative “G9 jetzt” richtet sich gegen die auf acht Jahre verkürzte Laufbahn am Gymnasium, das “G8”. Weniger bekannt ist aber, dass die Initiative mit ihrem Gesetzesentwurf zugleich eine Kürzung der Unterrichtsstunden in der Sekundarstufe I festschreiben will. Diese Kürzung auf 180 Semesterwochenstunden bedeutet, dass zukünftig nur noch 30 Unterrichtsstunden die Woche, 6 Stunden täglich, möglich sind. Die Initiative will damit die Wiedereinführung des 9. Schuljahres am Gymnasium finanzieren. Zugleich trifft die Kürzung von Unterrichtsstunden aber auch alle anderen Schulformen, also auch Haupt-, Real- und Gesamtschulen. Der Ganztagsunterricht in NRW wird damit gefährdet. Dies ist der Initiative auch bewusst: Sie möchte zurück zur Vormittagsschule. Eltern und Schüler aller Schulformen, die sich bewusst für eine Ganztagsschule entschieden haben, gerieten in Schwierigkeiten, wenn die Initiative Erfolg haben sollte. Deswegen haben die Stadtschulpflegschaften von Köln, Bonn und Duisburg bereits geschlossen vor einem Wegfall des Nachmittagsunterrichts gewarnt. Dr. Carolin Butterwegge, Landtagskandidatin der LINKEN, möchte dagegen die bestmögliche Förderung für die Schüler/innen aller Schulformen: „Es ist zynisch, das Volksbegehren mit seiner Unterrichtskürzung als kostenneutralen Weg zurück zum Abitur nach 9 Jahren zu versprechen. Förderunterricht und Übungsangebote werden an allen Schulen der Sekundarstufe I wegfallen. Wir brauchen die Ganztagsschule für alle. Gut ausgestattete Gymnasien auf Kosten finanziell ausgebluteter Haupt-, Real- und Gesamtschulen wird es mit der LINKEN nicht geben!“ Auch Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Kölner Stadtrat, sieht die Volksinitiative kritisch: „Auch DIE LINKE lehnt das Turbo-Abitur nach 8 Jahren ab, mit dem viele Schüler/innen und Eltern zu Recht unzufrieden sind. Aber es darf nicht einfach einen Weg zurück zum alten Vormittagsgymnasium geben. Sollte die Volksinitiative erfolgreich sein, kann der Landtag den vorliegenden Gesetzesentwurf der Initiative nur als Ganzes ablehnen oder beschließen. Damit ist aber keinem gedient. Wir können allen Bürgern nur empfehlen, die Volksinitiative nicht zu unterstützen.“ „Der gebundene Ganztagsunterricht ist der Schlüssel für eine optimale individuelle Förderung der Kinder durch Rhythmisierung. Durch gezielte Abwechslung von Lern- und Bewegungsangeboten kommen die Kinder zu ausreichend Sport und Freizeit und haben den Kopf dann wieder für das Lernen frei. Dazu brauchen wir aber den Nachmittag sowie ausreichende Jahreswochenstunden an allen Schulformen. Nur so wird außerdem eine verlässliche und gute Nachmittagsbetreuung geboten, die berufstätige Eltern brauchen. Anstatt dafür zu kämpfen, möchte die Volksinitiative bildungspolitisch in die 50er Jahre zurück“, bedauert Carolin Butterwegge. Kontakt: Dr. Carolin Butterwegge, 0163/4792 159 und Heiner Kockerbeck, 01577/665 43 05