Nahverkehr ausbauen, keinen Ost-West-Tunnel – das war die Demo am 29.06. in Köln

 

Kreative Aktion bei der Kundgebung "Oben Bleiben" am 29.06.2018

Kreative Aktion bei der Kundgebung am 29.06.2018

Für einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in ganz Köln und gegen einen Ost-West-Tunnel plädierten die Veranstalter der Kundgebung am Heumarkt am 29.06.2018. Eine ganze Anzahl Kölner Organisationen hatte die Veranstaltung gemeinsam vorbereitet. Bei frühabendlichem Sonnenschein trugen Sie ihre Argumente vor: Eine oberirdische Lösung ist viel preiswerter, schneller fertigzustellen und schafft genauso viele Menschen durch die Stadt.

 

 

Es geht um den Nahverkehr in ganz Köln

Schnell wurde in den Reden deutlich, dass es nicht nur um die Ost-West-Bahn geht. Es geht auch um das Geld und die Planungskapazität bei KVB und Stadtverwaltung, um den Rest von Köln mit besseren KVB-Verbindungen zu bedienen. Bessere KVB für alle oder gute Geschäfte für Baukonzerne – das ist die Frage! Und es geht um Luftverschmutzung, Feinstaubbelastung und Lebensqualität in der Stadt. Kurz und gut: Es geht um ein zeitgemäßes und menschengerechtes Verkehrskonzept für die Millionenstadt Köln.

Kölner Bürgerinnen und Bürger noch kaum informiert

Critical mass Köln erreicht die Kundgebung "Oben bleiben" am 29.06.2018

Critical mass Köln erreicht die Kundgebung “Oben bleiben” am 29.06.2018

Anlass der Veranstaltung war der offizielle Abschluss der “Bürgerbeteiligung” der Stadtverwaltung zum Thema Ost-West-Tunnel am folgenden Tag. Tatsächlich wissen die allermeisten Kölnerinnen und Kölner bisher nichts von den Plänen der Verwaltung, sich erneut im Tunnelbau zu engagieren. Und sie wissen auch noch nichts von den Kosten, den Risiken und von der neuen, jahrelangen Großbaustelle, die die Verwaltung eröffnen möchte. Daran hat die “Bürgerbeteiligung” der Stadtverwaltung wenig geändert. Und als zwei Mitglieder der LINKEN im Rahmen der Bürgerbeteiligung kritische Sichten einbrachten, versuchte die Stadtverwaltung die beiden aus dem Verfahren auszuschließen. Mit einer gerichtlichen Verfügung konnten sie ihre weitere Teilnahme durchsetzen. Diese Art von “Bürgerbeteiligung” beteiligt nicht. Sie ist nur das Alibi für technokratische Pläne, die längst gefasst wurden, egal was die Bürgerinnen und Bürger davon halten.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) auf der Kundgebung am 29.06.2018 am Kölner Heumarkt

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne) auf der Kundgebung am 29.06.2018 am Kölner Heumarkt

Auf der Kundgebung traten Attac Köln, die Naturfreunde, die GEW Köln und viele weitere Organisationen und Einzelpersonen in Erscheinung. Richtig voll wurde es, als die über 1.000 RadlerInnen von Critical mass Köln auf dem Heumarkt ankamen und von den Kundgebungsteilnehmern freudig begrüsst wurden.

Von den im Rat vertretenen Parteien beteiligte sich nur DIE LINKE an der Veranstaltung. Mit Kölner Vorstand, Ratsfraktion und vielen Mitgliedern war sie gut vertreten. Die Grünen hielten sich als Partei fern, wohl aus taktischer Rücksicht auf den Koalitionspartner CDU im Rathaus. Doch das hinderte den grünen Bezirksbürgermeister Andreas Hupke aus der Innenstadt nicht, ein engagiertes Plädoyer für eine oberirdische Lösung der Ost-West-Bahn beizutragen. Dafür erhielt er viel Applaus.

Nach der Kundgebung auf dem Heumarkt ging es in einer Demo zum Neumarkt. Auf dem Weg gab es Musik, Reden und Informationen für die Passanten. In entspannter Atmosphäre löste sich die Demo dann auf dem Neumarkt auf.

Die Botschaft an Frau Reker und die Ratsmehrheit: Wir sind bereit!

Was bleibt? Bei aller sommerlichen Freundlichkeit war die Botschaft für Frau Reker und die Ratsmehrheit klar: Wir sind bereit! Wenn ihr Köln lieber autogerecht als menschengerecht gestalten wollt, dann werden wir euch entgegen treten. Noch sind wir wenige. Noch wissen die meisten gar nicht, was ihr vorhabt. Das lässt sich ändern! Wir geben nicht klein bei. Und wir haben noch gar nicht richtig angefangen!